Solidarität während den Kriegen

1914 - 1945
Das soziale Netz ist beim Ausbruch des Ersten Weltkrieges praktisch inexistent. Familien, deren Väter Aktivdienst leisten müssen, geraten sehr oft in wirtschaftliche Not. Lebensmittelknappheit und steigende Preise verschlimmern die Situation. In Wallisellen explodieren die Auslagen der Armenfürsorge. Zwischen 1911 und 1915 gibt die Armenfürsorge pro Jahr im Durchschnitt „lediglich“ 5'246 Franken aus, von 1916 bis 1926 schnellt dieser Betrag auf durchschnittlich 15'864 Franken im Jahr.

Als der Zweite Weltkrieg ausbricht ist das soziale Sicherungsnetz zwar noch immer lückenhaft, gleichwohl aber etwas dichter. Zudem erweist sich Wallisellen als eine sehr sozial denkende Gemeinde. Der Gemeinderat bemüht sich, die soziale Not der Bevölkerung zu lindern. So erhalten die ärmeren Walliseller und Wallisellerinnen spezielle Ausweise zum Bezug von Lebensmitteln und die Lebensmittelgeschäfte werden aufgefordert, für die Minderbemittelten spezielle Vorräte zu halten. 1941 führt die Gemeinde auf Empfehlung des Bundesrates eine „Kriegsnothilfe“ ein, der Gemeinderat eröffnet ein Sparheft, das sich aus Spenden äufnet und 1945 führt die Gemeinde als Vorläuferin der AHV eine Altersbeihilfe für Bedürftige ein.

Wallisellen wird 1944 Standort eines Internierungslagers für polnische Soldaten. Die Furcht vor diesem Lager ist zunächst gross und die Gemeinde publiziert in der Lokalpresse eine Reihe von Anordnungen, die überaus restriktiv sind. In Tat und Wahrheit entwickelt sich das Verhältnis zwischen den internierten Polen und der einheimischen Bevölkerung aber relativ entspannt, wenn auch nur wenig Berührungspunkte entstehen.

Bild: Das Walliseller Internierungslager