Walliseller und Wallisellerinnen, die von sich reden machen

2000 - 2010
Kurt Wüthrich, Biophysiker und Chemie-Nobelpreisträger
Der Chemie-Nobelpreisträger 2002, Professor Kurt Wüthrich, lebt seit 1972 in Wallisellen. Mit seiner Familie bewohnt er ein Haus gleich neben dem Fussballplatz. Die Wahl seines Wohnortes hat triftige Gründe: Kurt Wüthrich war lange aktives Mitglied beim FC Wallisellen. Zudem ist er eidgenössisch diplomierter Turn- und Sportlehrer. Geboren wurde er am 4. Oktober 1938 in Lyss im Berner Seeland. Die Familie seiner Mutter betrieb dort eine Bäckerei und das Restaurant Bären. In Bern studierte er Chemie, Physik und Mathematik und promovierte 1964 an der Universität Basel. Es folgten Aufenthalte an der University of California, Berkley und bei den Bell Laboratories in Murray Hill. Danach kehrte er in die Schweiz zurück und arbeitete fortan an der ETH in Zürich. 1980 wurde er dort zum Professor für Biophysik berufen. Wüthrich erlangte Berühmtheit für seine bahnbrechenden Arbeiten zur Strukturaufklärung von Proteinen mittels kernmagnetischer Resonanzspektroskopie. Dafür erhielt er 2002 zusammen mit dem Amerikaner John B. Feen und dem Japaner Koichi Tanaka den Nobelpreis für Chemie. Im selben Jahr verlieh ihm die Gemeinde Wallisellen einen Ehrenpreis.


Sven Riederer, Triathlet und Olympia-Medaillengewinner
Der Walliseller Sven Riederer versetzte die ganze Schweiz in Entzücken, als er 2004 an der Olympiade in Athen die Bronzemedaille im Triathlon gewann und so die eher traurige Schweizer Medaillenbilanz etwas aufpolieren half. Die Gemeinde bereitete dem erfolgreichen Athleten bei seiner Rückkehr einen angemessenen Empfang. Kurz darauf gewann die Nummer 1 der Schweiz im Thriatlon auch an der Europameisterschaft in Lausanne Bronze. 1,5 km schwimmen, 40 km Rad fahren und 10 km laufen – und das alles hintereinander. Ein beachtliches Pensum, das ein Thriathlet bei einem Wettkampf absolvieren muss. Der 1981 geborene Sven Riederer bereitet sich auf solche Events mit einem Intensivtraining von 39 Stunden pro Woche vor. In "normalen" Zeiten trainiert er jede Woche 16 Stunden, das Laufen beim Turnverein Unterstrass, das Schwimmen beim Schwimmclub Uster-Wallisellen. Mit Riederers Karriere ging es stetig bergauf. Als Junioren-Europameister wurde er 2001 Nachwuchssportler des Jahres. Zwei Jahre später belegte er an der Elite-Europameisterschaft den 5. Rang und an der WM den 6. Der gelernte Metallbauer setzt alles daran, dass es so weiter geht. Auch an der nächsten Olympiade 2012 gedenkt er noch dabei zu sein.


Daniel Rohr, Schauspieler und Theaterintendant
Seit dem Jahr 2000 ist praktisch kein Deutschschweizer Spielfilm mehr in die Kinos gekommen, in dem Daniel Rohr nicht eine grössere oder kleinere Rolle gespielt hätte. Auch in Fernsehfilmen ist der vielseitige Schauspieler und Betreiber des Zürcher Theaters am Rigiblick oft anzutreffen. Geboren am 22. August 1960 als Sohn eines Opernsängers, ist Daniel Rohr an der Rosenstrasse in Wallisellen aufgewachsen und im Mösli, später im Bürgli zur Schule gegangen. Seine Ausbildung zum Schauspieler und Regisseur hat er an der Hochschule Mozarteum in Salzburg absolviert. Danach war er 20 Jahre lang als Bühnenschauspieler tätig, unter anderem am Schauspielhaus Zürich und am Theater am Neumarkt. 2004 übernahm er die Leitung des Theaters am Rigiblick und schaffte es in kurzer Zeit, die Zuschauerzahlen zu verdoppeln. Gelungen ist ihm das unter anderem mit eigenwilligen Musiktheater-Inszenierungen, produziert von seiner eigenen Firma Stern-Theater-Produktion. Ob nun die Hommage an Pink Floyd und Frank Zappa, die Abende mit Seemannsliedern und Italo-Schnulzen oder die Rock- und Pop-Interpretation von Szenen aus Goethes Faust – die Vorführungen wurden viel beachtet und viel gelobt.

Heinz Riva, international renommierter Modeschöpfer
Als er im Jahr 1936 in einem Bauernhaus in Rieden, gleich neben dem heutigen Ortsmuseum, das Licht der Welt erblickte, trug er noch den profanen Namen Heinz Weber. 30 Jahre später eroberte er sich als Heinz Riva einen festen Logenplatz in der Welt der Haute Couture. Der Beruf seiner Mutter, die als erfolgreiche Schneiderin tätig war, trug wesentlich zu seinem Werdegang bei. Nach einer Ausbildung an der Kunstgewerbeschule Zürich und der École Chambre Syndicale de La Couture Parisienne sowie zwei Intermezzi als Designer an einem Londoner Konfektionshaus und für die Kollektionen einer russischen Prinzessin eröffnet Riva 1966 in Rom ein eigenes Atelier. Der grosse Durchbruch zum Stardesigner gelingt ihm mit der Lancierung des Minilooks in der italienischen Kapitale: Die Modeszene im Bel Paese, die noch Röcke mit dem Saum unterhalb der Knie favorisiert, ist aufgerüttelt. Auch danach brilliert der Schweizer Kleiderkünstler immer wieder mit legendären Modeschauen, an denen er alles andere als stromlinienförmige Kreationen zeigt. Illustre Damen aus der ganzen Welt geben sich bei Riva Haute Couture an der Piazza di Spagna in Rom die Klinke in die Hand. Estée Lauder, die Prinzessinen Soraya und zu Hohenlohe, Liz Taylor, Rose Kennedy, Carol Baker – sie alle hat Riva eingekleidet. Der Walliseller kommt hin und wieder gerne in seinen Geburtsort zurück. So zum Beispiel an die Eröffnung der Sonderausstellung, die ihm das Ortsmuseum Wallisellen 2010 widmete, und an der er – im wahrsten Sinne des Wortes – aus dem Nähkästchen plauderte.


Sven Ninnemann und Fabienne Liechti, Schweizermeister im Tanzsport
Samba, Cha-cha-cha, Rumba, Paso Doble, Jive – um diese lateinamerikanischen Tänze dreht sich die Welt von Sven Ninnemann und Fabienne Liechti, die jahrelang in Wallisellen wohnten. Dreimal wurden die beiden in dieser Disziplin Amateur-Schweizermeister, zum letzten Mal 2003. Dies, obwohl der gebürtige Berliner Sven Ninnemann gerade eine Krebsoperation hinter sich hatte. 2001 honorierte die Gemeinde Wallisellen die Leistung der beiden erfolgreichen Latin-Dancers mit dem Förderpreis.

2004 entschieden sich Sven Ninnemann und Fabienne Liechti, Profitänzer zu werden. Der Wechsel bedeutete gleichzeitig den Wegzug von Wallisellen. Heute leben sie in Deutschland und treten auch unter den Farben Schwarz/Rot/Gold an den Tanzturnieren auf. 2005, in ihrem ersten Jahr als Professionals, erreichten sie an den German Open Championchips den fünften Platz im Latin-Dance.


Bild: Kurt Wüthrich, Sven Riederer, Ninnemann/Liechti, Daniel Rohr und Heinz Riva (v.l.n.r., Quelle: Pressebilder)
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