1931
Das ist eine eigentümliche Konstellation, welcher die Herzogenmühle und ihre Bewohnerinnen und Bewohner während Jahrhunderten ausgesetzt gewesen sind. Die Einwohnerinnen und Einwohner zählen politisch zu Wallisellen, die Schule und Kirche aber gehören zu Schwamendingen. Diese unübliche und ziemlich unpraktische Situation geht noch auf die feudalen Verhältnisse des Mittelalters zurück. Dass sie bereinigt werden muss, ist seit langem allen Beteiligten klar.

Die Lösung aber scheint schwierig: Schwamendingen will ebenso wie Wallisellen die ganze Herzogenmühle. Das erstaunt wenig, ist die Herzogenmühle doch sowohl während des Mühlenbetriebes als auch später als Baumwollweberei eine lukrative Braut. Beide Gemeinden werden regelmässig beim Kanton vorstellig, ohne dass ein klarer Entscheid gefällt wird. Nur einmal, als Wallisellen die Kantonsregierung mit einer Volksinitiative unter Druck setzt, zeigte der Regierungsrat Flagge: Er empfiehlt in der Volksabstimmung, die Herzogenmühle integral Schwamendingen zuzuteilen! Wallisellen wehrt sich mit Erfolg gegen diese Idee: Das Stimmvolk verwirft den Antrag der Kantonsregierung und alles bleibt beim Alten.

Bis 1931. Damals kommt das verarmte Schwamendingen im Rahmen der zweiten Stadtvereinigung zur Stadt Zürich – und gleichzeitig wird die Herzogenmühle definitiv und integral Wallisellen zugeteilt. Womit die heutigen politischen Grenzen vollständig und für alle Belange gezogen sind.

Bild: Die Herzogenmühle 1912. Die Kinder gehen noch in eine Schule, die Schwamendingen zugeordnet ist, während ihre Väter die politischen Rechte in Wallisellen ausüben.