VOM BAUERN- ZUM INDUSTRIEDORF

1800 - 1914
Noch in der Mitte des 19. Jahrhunderts ist Wallisellen eine ländliche Gemeinde mit 50 Gebäuden und 100 Wohnungen. Das ändert sich schrittweise in der ersten Jahrhunderthälfte und beschleunigt sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Zunächst kleinere, dann mittelgrosse Fabriken beginnen sich zu etablieren und das Dorfbild zunehmend zu prägen.

Seit 1855/56 durchquert die Schweizerische Nordostbahn die Gemeinde. Die Bahn beschleunigt den industriellen Wandel und zieht immer mehr Menschen an, die sich in Wallisellen ein Einkommen erhoffen. Rund um den Bahnhof mehren sich die Anzeichen für ein Geschäfts- und Dienstleistungsquartier mit den Geschäftshäusern Linde und Bahnpalme (später Löwen). Die grösseren und kleineren Industriebetriebe beginnen das Dorfbild zu beeinflussen.

Um die Jahrhundertwende zieht die Bautätigkeit markant an. In den Quartieren um den Bahnhof entstehen Ein- und Mehrfamilienhäuser. Der rein ländliche Charakter schwindet, Wallisellen nimmt da und dort bereits städtische Züge an. Diese Entwicklung veranlasst die Gemeinde ausserordentlich früh, sich dem Baugesetz für Ortschaften mit städtischen Verhältnissen zu unterstellen. Das Baugesetz für Ortschaften mit städtischen Verhältnissen wurde 1893 vom Kanton primär für Zürich und Winterthur erlassen und sorgt als erster Vorläufer einer Bauordnung für minimale Bauvorschriften. 1896 unterstellt Wallisellen die Zentrumsgebiete diesem Gesetz, 1913 das gesamte Gemeindegebiet. Wallisellen hat sich vom Bauerndorf zum Industriedorf gewandelt.

Für das wachsende Wallisellen sind erhebliche Investitionen in die Infrastruktur notwendig. Die Gemeinde investiert in leistungsfähige Infrastrukturanlagen im 19. und frühen 20. Jahrhundert enorm viel Geld.

Bild: Die Signum AG setzt in Wallisellen seit über 100 Jahren wichtige industrielle Zeichen.