Wallisellen weist eine rege bauliche Entwicklung mit einem kontinuierlichen Bevölkerungswachstum auf. Die Umstrukturierung der ehemaligen Arbeitsplatzgebiete südlich der Bahn verleihen Wallisellen heute ein urban geprägtes Gesicht. Auch in den eher dörflich geprägten Quartieren oberhalb der Neugutstrasse ist der bauliche Erneuerungsprozess in vollem Gange. Mit der baulichen Verdichtung geht ein Verlust von privatem Grünraum einher.

Gleichzeitig erfordern die notwendige Anpassung an den Klimawandel und das Stoppen des Verlusts an Biodiversität zusätzliche qualitativ hochwertige Lebensräume, die auch für die wachsende Bevölkerung attraktiv sind und zum Aufenthalt einladen. Es liegt angesichts dieser Entwicklungen auf der Hand, dass der Gestaltung und Ausstattung des öffentlichen Raums künftig eine sehr hohe Bedeutung zukommen. In der Vergangenheit wurde in Wallisellen im Rahmen von Strassen- und Werkleitungssanierungen regelmässig Hartbeläge durch neue ersetzt. In Zukunft wird es in Projekten stärker darum gehen, Verkehrsräume zu Lebensräumen umzuwandeln.  

Um diesem ambitionierten Ziel gerecht zu werden beauftragte der Stadtrat im Frühsommer 2022 S2L Landschaftsarchitekten, Zürich, mit der Erarbeitung der Strategie «Strassen und Plätze». Diese wurde vom Stadtrat am 7. November 2023 verabschiedet und liegt nun öffentlich verfügbar vor. Die Strategie formuliert Leitlinien für die zu­künftige Gestaltung, Nutzung und ökologische Funktion der Strassen und Plätze. So ist gewährleistet, dass der öffentliche Raum Wallisellens koordiniert und gezielt weiterentwickelt und qualitativ aufgewertet wird. Grundsätzlich werden bei der Entwicklung des Strassennetzes im Siedlungsgebiet die erforderlichen verkehrlichen Funktionen erhalten. Flächenbefestigungen werden auf Notwendigkeit überprüft und vorhandene räumliche Potentiale für Baumpflanzungen, Aufenthaltsbereiche und unversiegelte Flächen genutzt. Es werden folgende Strategieelemente unterschieden:

  • Stadtachsen sind die historischen übergeordneten Verbindungen zu den benachbarten Städten. Sie sind in der Regel verkehrsdominiert und befinden sich zum Grossteil in kantonaler Hand. Eine spezifische Entwicklung erfolgt bei Bedarf nach den Zielen der kantonalen «Standards Staatsstrassen».
  • Der «Grüne Ring» um Wallisellen ist eine herausragende landschaftliche Qualität. Die Erholungsrouten verknüpfen die äussere Landschaft des «Grünen Rings» mit der inneren Stadtlandschaft. Attraktive Aufenthaltsflächen und ökologisch wertvolle Elemente schaffen deutliche Mehrwerte.
  • Das Quar­tiernetz wird im Zuge der bewährten Erneuerungslogik (Strassenzustand, Werklei­tungserneuerung, veränderten Verkehrsfunktionen etc.) ortspezifisch und sukzessive zu qualitätsvollen Strassenräumen umgebaut.
  • Öffentliche Plätze sind historisch gewachsene identitätsstiftende Orte für die Bevölke­rung, die bei Bedarf qualitätsvoll weiter­entwickelt werden. Arealplätze entstehen im Rahmen privater Arealentwicklungen. Hier gilt es seitens Stadt die entsprechenden Rahmenbedingungen zu setzen und Unterstützung zu bieten, um eine hohe Qualität dieser Räume zu sichern.
  • Mikroplätze sind bestehende kleine Aufenthaltsorte, die das Freiraumnetz bereichern und vervollständi­gen.
Der Umbau der öffentlichen Räume ist in Anbetracht der Grösse des Vorhabens und des Gebots eines haushälterischen Mitteleinsatzes eine Generationenaufgabe. In der Umsetzung gilt es einen angemessenen Mittelweg zwischen einer raschen Wirksamkeit mit entsprechenden Mehrwerten für die Bevölkerung und dem Nutzen von Synergien mit ohnehin erforderlichen baulichen Eingriffen in den öffentlichen Grund zu finden. Aktiv planerische und bauliche Entwicklungen angestossen werden nächstens unter Federführung der Abteilung Tiefbau + Landschaft für öffentliche Räume der Kategorien Erholungsrouten und Mikroplätze. Die Bevölkerung wird in die Planungen adäquat eingebunden. Im Rahmen dieser Pilotprojekte können wertvolle Hinweise für die Weiterentwicklung, bzw. Vertiefung der Strategie gesammelt werden, die in regelmässigen Zeitabständen erfolgen wird.

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